Dieses Audio wurde gesprochen von: Andi

KAPITEL 10

Ich und Autos

 

Mein erstes Auto habe ich vom Kommandanten der Berufsrettung geschenkt bekommen. Einen Audi S3, wie mir eines Tages jemand erklärte. Theoretisch hätte ich auch selber darauf kommen können, schließlich stand hinten neben der Kofferraumklappe ein deutliches “S3” und das diese Ringe nebeneinander für “Audi” standen, hatte ich sogar schon einmal irgendwo gehört. 

Aber wenn ich mich mit etwas nicht auskannte, dann waren es Autos. Als jemand versuchte, vor unseren Augen das Fahrzeug des Chefs, welches übrigens ein blauer Volvo war, zu stehlen, gab es zwei Augenzeugen, die den Fluchtwagen als VWvPolo identifizieren konnten – und mich. Ich schrieb “ein kleines, schwarzes, rundliches Auto” in meine Aussage. 

Ein anderes Mal suchten wir einen dunklen Blister. Ich war mit einer Praktikantin unterwegs, die sich genauso wenig mit Autos auskannte wie ich. So wussten wir auch nicht wirklich, was für ein Fahrzeug wir eigentlich suchten. Nach einer guten halben Stunde fiel uns dann auf, dass wir selber ebenfalls in einem Blister saßen.

 

Doch zurück zu meinem Audi. Ich bin viel mit ihm herumgefahren. Doch nachdem ich eine Zeit lang nur kürzere Strecken zurücklegen musste und dafür das Fahrrad verwendete, bemerkte ich ein Problem: Die Typisierung war abgelaufen. Ein erfahrener Autokenner hätte vermutlich gesagt: “Kein Problem, ich fahre kurz zum ÖAMTC und hole mir eine Neue”. Ich war mit dem ganzen etwas überfordert. Darf ich überhaupt noch auf der Straße fahren bis zum ÖAMTC? Was, wenn die Polizei mich anhält und nach meiner Typisierung fragt? Oder wenn ich einen Unfall habe? Also rief ich den ÖAMTC und ließ mein Auto abschleppen. Hinterher erklärte mir ein Mitarbeiter, dass das eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Zudem gab es plötzlich Probleme mit meinem Kennzeichen. Das Fahrzeug hatte vorne keins, ich habe mich nie gefragt wieso, denn ich hatte es ja so geschenkt bekommen und damals so typisieren lassen. Aber das galt nun nicht mehr. Es musste vorne ein Kennzeichen angebracht werden, sonst gäbe es keine Typisierung. Ein bisschen tat es mir schon leid, das Original-Design vom Kommandanten zerstören zu lassen. Trotzdem half es nichts, ein Auto, das man nicht fahren kann, ist schließlich nutzlos. Das Kennzeichen wurde angeschraubt, ich bekam meine Zulassung und konnte weiter die Straßen Wiens unsicher machen, wobei ich wohl inoffiziell den STVO-konformsten Fahrstil aller Einwohner Wiens an den Tag legte, so wurde mir zumindest gesagt.