[SATIRE] LPD - Ding Dong

Mach nie die Tür auf, sei nie daheim. Ist erst die Tür auf, dann ist’s zu spät. Denn du weißt nie, wer draußen steht.” Diese Zeilen aus dem EAV Hit werden nicht nur seit 1990 auf jeder guten Austropop-Party geträllert, nein, seit geraumer Zeit scheint dies auch das Motto der Beamten im Stadtpolizeikommando I zu sein. 

 

Wer durch die Pforten der Gerechtigkeit, das Entree der Exekutive, ja schlichtweg die Schiebetüren des Stadtpolizeikommandos tritt, steht alleingelassen da. Man findet sich in einem Raum der zwei Klassen. Es kommt einem so vor, als wäre man am Hauptbahnhof auf seiner Reise nach Stixneusiedl aus Versehen in die Business Class vom RailJet eingestiegen, während man doch nur ein Sparschiene Ticket hat.

  

Auf der einen Seite kahle, weißgestrichene Wände, eine graue Theke, auf der in großen Lettern die sieben Buchstaben der öffentlichen Sicherheit prangen. P-O-L-I-Z-E-I. Geteilt wird der Raum von einem engmaschigen Gitter aus schwarzem Metall. Dahinter finden sich zwei Arbeitsplätze mit Bildschirm, ein Telefonapparat und Büromaterial. An der edlen, holzvertäfelten Wand prangt ein Adler, nebst der Topfpflanze in der Ecke, das vermutlich Lebendigste in diesem Raum. Beamte bekommt man hier selten zu sehen. Ein Empfang ohne Mitarbeiter ist aber leider so sinnvoll wie ein Flugzeug ohne Flügel oder ein Flügel im Parlament. 

 

Vor rund einem Jahr gab es für solche Fälle noch eine Klingel, mit der man sich einen Gesetzeshüter rufen konnte. Zuerst mit einem PostIt “defekt” gekennzeichnet, verschwand dieses System allerdings komplett. Seitens Polizeikommando wird darauf verwiesen, über den Notruf jederzeit einen Beamten verständigen zu können. Auch über das digitale Amt können neuerdings Termine vereinbart werden. 

 

Auf die Nachfrage, warum der Empfang nicht zumindest zeitweise besetzt wird, schreibt ein Pressesprecher: “Über eine Rezeption verfügt die LPD Wien grundsätzlich nicht, da sich unsere Zellen bei airbnb nicht bewährt haben. Ein großes Empfangskomitee und die Besetzung der von ihnen genannten „Rezeption“ wäre eine Verschwendung von raren Ressourcen und somit eine Verschwendung von Steuergeldern und Personal.”

 

Eine Ressortleiterin S. wagte den Selbstversuch und stürzte sich in den digitalen Behördendschungel – und landete überraschend schnell wieder draußen. Auch mit völlig aus der Reihe tanzenden Anfragen kann das System umgehen… und teilt einem prompt mit, dass man hier an der falschen Adresse ist.

 

Spaß beiseite:

  • das digitale Amt ist nur für Waffenpässe und Strafregisterauszüge

  • auf alles andere bekommt man aber trotzdem in kürzester Zeit eine Antwort, Hut ab

  • Wie ich einen Termin mit einem LKAler ausmache, weiß ich leider immer noch nicht, aber keine Sorge: Ich finde euch schon…oder ihr mich 😉 Gruß, S.

 
Anmerkung der Redaktion [04.11.2023]: Mit dem heutigen Tag haben wir seitens der LPD Wien ein Statement erhalten, in dem sich zu einer Besetzung des Stadtpolizeikommandos bekannt wird. Als Referenz wird angeführt, dass das SPK 1 heute rund eine Stunde für den Parteienverkehr geöffnet war.

Autorenteam: [Redakteur] Moritz Mayer und [Ressortleiterin] Rebekka Scharfenstein im Namen d. AX Media Group geführt v. Harama Ganesha

LPD Ding Dong

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